Erlebnispädagogik im Schnee
In der Woche vom 11.1. bis 15.1.2010 verbrachte die R9 der Hauptschule Wiesau einmal eine ganz andere Abschlussfahrt. Die Schüler waren in Mitterfirmiansreut im Bayerischen Wald zu einer Woche im Schnee mit verschiedenen, erlebnispädagogischen Aktionen. Nach der Busanreise bezog man das im typischen Baustil der Gegend gehaltene Haus. Der Nachmittag brachte dann ein erstes Kennenlernen der Erlebnispädagogen Jule, Michael und Daniele, auch genannt Teamer. Mit Ihnen zusammen wurden die Ziele der Woche erarbeitet. Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Verständnis, Rücksicht und Vertrauen waren bei den Schülerwünschen ganz oben. Diese Ziele begleiteten die Schüler von nun an täglich und wurden immer wieder in den verschiedensten Situationen thematisiert. Der Abend brachte dann bei Minus 14°C als erste Herausforderung eine 90-minütige Nachtwanderung quer durch tiefen Schnee auf den Almberg. Eine ca. 500m lange nur mit Teelichtern etwas ausgeleuchtete Strecke war dabei als Mutprobe alleine zu bewältigen. Hier stießen bereits die ersten Schüler an Grenzen. Doch durch die Unterstützung von Mitschülern konnte die Strecke zumindest von allen in Kleingruppen geschafft werden.
Der Dienstag begann für die Schüler wie jeden Tag um 7 Uhr mit dem Wecken und brachte dann das erste Highlight – Abseilen von einem ca. 8m hohen Balkon mit Sicherung durch die Schüler selber. Hier mussten sich viele überwinden, frei hängend die Abseilgeschwindigkeit selbst zu bestimmen. Dabei gab es Überraschungen – Schüler, denen man es nie zugetraut hätte, haben eine Grenze überschritten und dieses Erlebnis erfolgreich bestanden. Andere „COOLE“ dagegen haben sich aus Angst in Lächerlichkeiten geflüchtet. An diesem Tag gab es auch eine Erlebnistour in den Wald, bei dem in verschiedensten Übungen und Spielen gegenseitiges Vertrauen aufgebaut, aber auch die Zusammenarbeit gefördert wurde.
Mittwoch war dann der von vielen ersehnte Skitag. Die Schüler wurden je nach Interesse und Vorkönnen in eine Alpin (Ski oder Snowboard) und eine Langlaufgruppe eingeteilt. Begleitet von Lehrern und Erlebnispädagogen hatten vor allem die „Alpinen“ den ganzen, sonnigen Tag Spaß auf den Pisten. Alle Skianfänger dagegen waren in der Langlaufgruppe. Am Vormittag lernte man hier Grundsätzliches wie z.B. Fallen und Aufstehen und bekam ein erstes Gefühl für das überaus rutschige Equipment. Was niemand gedacht hätte geschah dann aber am Nachmittag. Die Anfängergruppe schaffte es, in 2 Stunden eine 5,5 km lange Tour mit leichten Abfahrten und Anstiegen um den Almberg zurückzulegen. Dabei bildeten sich schnell kleinere Leistungsgruppen, wodurch jeder „sein“ Tempo bestimmen konnte und immer auch neben den Pädagogen einen Begleiter hatte. Am Ende der Tour saß man im Schnee und es gab mitgebrachten heißen Tee sowie Powerriegel zur Stärkung. Um 17 Uhr richteten sich dann einige Schüler zusammen mit den Teamern ein Biwak im Schnee für die Nacht her. Lisa, Ramona, Julia und Martin verbrachten mit den Teamern Jule und Michael sowie der Lehrerin Frau Spreitzer die Nacht bei über -10°C in einer Schneemulde mit Isomatten dick eingepackt in Schlafsäcken. Eine Plastikplane schützte sie vor evtl. Schneefall.
Kistenklettern war dann am Donnerstag angesagt. Hier mussten die Schüler normale Limokästen übereinander stapeln und so in die Höhe klettern. Sicherung durch die Schüler selbst und Hilfe beim Zuwerfen der Kästen war auch hier ein wichtiger Teil ebenso wie die moralische Unterstützung von anfangs zurückhaltenden oder unsicheren Schülern. Die besten, nicht nur Jungs, sondern auch Mädchen, schafften es, frei oben auf der 18. Kiste zu stehen – unglaublich! Schüler ohne Beschäftigung wurden dazwischen mit Bewegungsspielen auf Temperatur gehalten. Der Nachmittag gehörte dann der Planung und Vorbereitung des Abendessens durch die Schüler selbst. Hier waren natürlich die Kenntnisse aus dem Hauswirtschaftsunterricht von großer Hilfe. Leckere Salate, selbst gemachte Pizza und ein leckeres Dessert haben allen geschmeckt. Natürlich mussten alle Schüler über die Woche hinweg tatkräftig in der Küche beim Vorbereiten der Mahlzeiten und dem folgenden Aufräumen mit anpacken.
Das Programm an den Abenden bestand aus Geschicklichkeits- oder Kraftspielen, Gesprächen zu den anfangs gesetzten Erwartungen, einem Film gegen Gewalt und dem Höhepunkt, Jules Gesichtsmasken aus Yoghurt und Gurken mit Gesichts- und Körpermassage zu entspannender Musik. Am Donnerstagabend gab es dann noch eine Tanzeinweisung von Daniele, einem Profi im lateinamerikanischen Formationstanzen. Vor allem die jungen Damen konnten davon nicht genug bekommen..
Am Freitag ging es dann nach einer zweistündigen „Putzparty“ mit lauter Musik im ganzen Haus wieder zurück Richtung Wiesau.
Sowohl für Schüler, als auch für die Lehrer war diese etwas andere Woche ein Erlebnis mit vielen neuen Eindrücken.